Bildungsförderung
Bildung und Chancen für die vergessenen Kinder
Wenn man sich mit humanitärer und Entwicklungshilfe so lange beschäftigt wie wir, kann es manchmal frustrierend sein, immer wieder die gleichen Phrasen zu hören: „Ohne Bildung wird sich das Leben dieser Kinder nicht verändern.“ Doch wir sprechen hier von Kindern, die systematisch im rumänischen Bildungssystem fallen gelassen werden, insbesondere weil sie aus sehr armen Verhältnissen kommen und oft nicht dem Standard eines „normalen“ Schülers entsprechen.
In den von uns betreuten Familien leben Kinder ohne fließendes Wasser, ohne Zugang zu grundlegender Hygiene und ohne die Gewissheit, täglich eine Mahlzeit oder gar eine warme Mahlzeit zu erhalten. Obwohl viele unserer betreuten Kinder regelmäßig zur Schule gehen, sind sie häufig zu 50 oder sogar 60 % Analphabeten!
Hierbei muss man dem rumänischen Staat, den Kommunen und nicht zuletzt auch den Lehrern einen enormen Vorwurf machen. Oftmals entscheiden sich Lehrer dafür, Nachhilfe am Nachmittag anzubieten oder setzen voraus, dass die Eltern sich das nötige Geld leisten können, statt sich im Unterricht um all jene Kinder zu kümmern, deren Eltern oft selbst Analphabeten sind und somit keine notwendige Unterstützung zu Hause bieten können.
In der Vergangenheit waren wir in der Lage, ein After-School-Zentrum zu betreiben. Leider fehlen uns heute die finanziellen Mittel, da die Anforderungen an ein solches Projekt unsere Ressourcen übersteigen. Daher haben wir eine kleine Nachhilfegruppe für unsere Kinder ins Leben gerufen.
Und das Ergebnis ist erfreulich: Es gibt keine dummen Kinder! Seit drei Monaten betreuen wir Chris, Emanuel und Bogdan, die bis vor einigen Wochen nicht einmal in der Lage waren, das rumänische Alphabet aufzusagen.
Heute, nach nur drei Monaten, fangen sie an zu lesen und zu schreiben. Zweimal wöchentlich kommen sie zu uns und erhalten die notwendige Unterstützung. Nun macht der Schulbesuch für die drei Jungs einen ganz anderen Sinn. Es stellt sich vielleicht die Frage, warum wir derzeit nur Jungen in unser Programm aufnehmen.
Leider haben sich keine Mütter bereit erklärt, ihre Töchter zu schicken, da diese nach dem Schulbesuch oft für die Betreuung ihrer jüngeren Geschwister oder im Haushalt helfen müssen. In den Dörfern hat die Schulausbildung für Mädchen keinen hohen Stellenwert, was sehr bedauerlich ist!
Wir werden weiterhin daran arbeiten, Aufklärungsarbeit zu leisten und den Eltern die Bedeutung von Bildung für alle Kinder zu vermitteln. Gemeinsam können wir das Leben dieser Kinder verändern – durch Bildung, Unterstützung und Verständnis.
Lassen Sie uns weiterhin für eine bessere Zukunft arbeiten!
